Die Dopplerverschiebung einer Spektrallinie
ist direkt
proportional zur Geschwindigkeit des beobachteten Sterns in der
Sichtlinie. Diese Geschwindigkeitskomponente bezeichnet man als
Radialgeschwindigkeit:
(1)
Eine konstante Radialgeschwindigkeit des Schwerpunkts des
Doppelsternsystems führt
zunächst zu einer Verschiebung der Laborwellenlänge nach
. Die Bewegung der beiden Komponenten umeinander
mit der Bahngeschwindigkeit führt zu einer periodischen Aufspaltung
der Spektrallinien um
(2)
Ist die Bahn gegen die Sichtlinie um den Winkel geneigt beobachtet man
nur
(3)
Entsprechend der Definition der Bahnneigung bei Doppelsternen wird der
Winkel gegen die Tangentialebene an die scheinbare Himmelskugel
gemessen (siehe hierzu auch Abb. 5 in Aufgabe 14).
Die Beziehungen zwischen den einzelnen Geschwindigkeitskomponenten
und der Linienverschiebung im Spektrum sind in Abb. 1 dargestellt.
Der erste spektroskopische Doppelstern, der entdeckt wurde, ist
UMa (Mizar). In Abb. 2 ist die Lage der Bahn bezüglich der Sichtlinie,
die erhaltene Radialgeschwindigkeitskurve und der zeitliche Verlauf
der Aufspaltung der Linien dargestellt. Die Aufspaltung ist am größten,
wenn sich eine Komponente direkt auf uns zu bewegt, während sich die andere
in der Sichtlinie von uns weg bewegt. Die Periode der Linienaufspaltung ist
gleich der Umlaufperiode des Sterns.
Abb. 2: Bahnbewegung, Radikalgeschwindigkeitskurve und Spektrum des spektroskopischen Doppelsterns Ursae Majoris.