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Ursprünglich wurden veränderliche Sterne, als Sterne deren scheinbare
Helligkeit zeitlich variabel ist, definiert:
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Diese Begriffsbestimmung vereint jedoch zwei völlig verschiedene
Klassen von Objekten miteinander:
- Die physischen Veränderlichen:
Dies sind die sogenannten "`echten"' Veränderlichen, bei denen
die zeitliche Änderung der scheinbaren Helligkeit direkt durch
die Änderung einer oder mehrerer Zustandsgrößen hervorgerufen
wird. Diese Änderungen wiederum werden durch Prozesse, die im
Innern der Sterne, in deren Photosphäre oder in einer den
Stern umgebenden Hülle ablaufen, verursacht. Dabei ist die
Zeitskala klein gegenüber der Lebensdauer eines Sterns.
- Die optischen Veränderlichen oder Bedeckungssterne:
Hier handelt es sich um Doppelsternsysteme, deren Bahnebene für
einen Beobachter auf der Erde nahezu in der Sichtlinie zum
Stern liegt. Dadurch können sich die beiden Sterne
in regelmäßigen Zeitintervallen, die durch die Form
der Bahn und die geometrische Gestalt der Komponenten bestimmt
sind, wechselweise gegenseitig bedecken.
Bedeckungsveränderliche können gleichzeitig auch physische
Veränderliche sein, jedoch dominiert der geometrisch bedingte
Lichtwechsel über den physisch bedingten.
Doppelsterne und insbesondere Bedeckungsveränderliche haben
eine herausragende Bedeutung
für die Bestimmung der Zustandsgrößen von Sternen und bilden die größte
Datenbasis gut bestimmter Sternparameter wie Masse, Temperatur,
Leuchtkraft und Radius.
Zustandsdiagramme, wie z.B. die Masse-Leuchtkraft-Beziehung,
basieren fast ausschließlich auf Daten aus solchen Systemen.
Das Studium dieser Gruppe von Sternen führte aber auch durch das
Auftreten von nichtstationären Prozessen, wie den Massenaustausch
zwischen den Komponenten, zu einem besseren Verständnis der
Sternentwicklung insgesamt.
Angaben über Bedeckungsveränderliche finden sich im Allgemeinen Katalog
der veränderlichen Sterne (GCVS) von KUKARKIN und Mitarbeitern
[1], der in Abständen von einigen Jahren jeweils neu erscheint.
Ein Spezialkatalog
für Bedeckungsveränderliche ist die von der University of Pennsylvania
[2] herausgegebene Liste von allen Bedeckungsveränderlichen mit
Helligkeiten im Minimum heller als .
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Juergen Weiprecht
2002-10-29