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Informieren Sie sich zunächst in Aufgabe Nr. 8 über scheinbare
Helligkeiten und Farbenindizes.
Denken wir uns in guter Näherung
zunächst den interstellaren Raum als frei von jeglicher Materie, so daß
dort keine Strahlung erzeugt oder vernichtet wird und betrachten die
Strahlung eines Sterns im Abstand und
(siehe
Abb. 1). Seien weiter und die in den beiden
Entfernungen beobachteten Strahlungsströme
,
so muß gelten:
|
(1) |
Der Gesamtstrahlungsstrom durch die Kugeloberflächen mit den Radien
und muß unter den von uns genannten Bedingungen gleich
sein.
Während die Gesamtstrahlung unabhängig
von der Entfernung ist, nimmt der beobachtete Strahlungsstrom mit dem
Quadrat der Entfernung ab. Dieser Effekt wird geometrische Verdünnung
der Strahlung genannt. Die Astronomen definierten deshalb neben der
scheinbaren Helligkeit die absolute Helligkeit eines Sterns als
entfernungsunabhängige Größe.
Die absolute Helligkeit eines Sterns ist gleich der scheinbaren
Helligkeit des Sterns, wenn sich dieser in einer Entfernung von 10 pc
befinden würde.
Für die -Helligkeit des -Systems könnten wir mit dieser Definition
jetzt schreiben:
Die Differenz ist der Entfernungsmodul und die
Entfernung des Sterns in Parsek. Die absolute Helligkeit eines Sterns
kann z.B. durch eine Spektralklassifikation des Sterns bestimmt werden.
In verschiedenen photometrischen Systemen kann man Spektraltyp und
absolute Helligkeit auch aus der Lage des Sterns in einem
Zwei-Farben-Diagramm ableiten.
Wie auch die scheinbare Helligkeit ist die absolute Helligkeit ein Maß
für den Strahlungsstrom in einem definierten Wellenlängenbereich.
Betrachtet man dagegen den Strahlungsstrom über den gesamten
Wellenlängenbereich, in dem ein Stern strahlt, gelangt man zur
bolometrischen Helligkeit. Der Wert der Gesamtstrahlung ist dann
gleich der Leuchtkraft
des Sterns. Es gilt:
Die absolute bolometrische Helligkeit entspricht der
Leuchtkraft
W.
Kennt man die Energieverteilung im Sternspektrum, kann man leicht die
Helligkeiten eines bestimmten Farbsystems in bolometrische Helligkeiten
umrechnen (siehe auch [5]). Die Differenz zwischen der -Helligkeit
und der bolometrischen Helligkeit wird bolometrische Korrektion genannt:
|
(4) |
Normalerweise wird die bolometrische Korrektion für Sterne, die ihr
Strahlungsmaximum im visuellen Bereich haben, gleich Null gesetzt.
(Für einen schwarzen Strahler nimmt die bolometrische Korrektion bei einer
Temperatur von
einen Minimalwert an.) Die obige
Konvention hat zur Folge, daß die Korrektur für alle Sterne negativ ist.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29