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12.1 Allgemeine Grundlagen

Das auffälligste Merkmal beim Anblick der ungestörten Sonnenscheibe ist der radiale Helligkeitsabfall zum Sonnenrand. Diese als Randverdunklung bezeichnete Erscheinung beruht auf physikalischen Ursachen beim Strahlungstransport in der Photosphäre - d.h. der lichtaussendenden Schicht der Sonne. Die Bezeichnung "`ungestörte"' Sonnenscheibe besagt, daß auf ihr keine Sonnenflecken zu sehen sind. Natürlich ist die Randverdunklung auch auf der mit Flecken bedeckten Sonnenscheibe zu erkennen. Zerlegt man die Sonnenstrahlung in ihre spektralen Anteile, so zeigt sich, daß die Randverdunklung wellenlängenabhängig ist. Der Betrag der Randverdunklung wächst beim Übergang von längeren zu kürzeren Wellenlängen an. Insgesamt ergibt sich dadurch eine Randverrötung der Sonne. Das Phänomen der Randverdunklung tritt bei allen anderen Sternen gleichfalls auf. Allerdings ist eine Beobachtung allgemein nicht möglich, weil das Winkel-Auflösungsvermögen selbst der leistungsfähigsten Teleskope nur von wenigen Einzelsternen deren Sternoberflächen sichtbar machen kann. Zu den gerade genannten Einzelsternen kommen noch die Sterne von Bedeckungsveränderlichen (für Einzelheiten siehe Aufgabe Nr. 14) hinzu. Während der bei ihnen regelmäßig erfolgenden geometrischen Bedeckungen werden die Sternscheiben systematisch abgedeckt, und die von der bedeckten Doppelsternkomponente noch zum Beobachter gelangende Sternstrahlung stammt in bestimmten Phasen praktisch nur noch vom Sternrand. Die Bahnbewegung der Doppelsternkomponenten ermöglicht es prinzipiell, im Verlauf der Bedeckungsphasen die Randverdunklung zu messen. Die Berechnung des realen Verlaufs der Randverdunklung setzt allerdings vereinfachende Annahmen voraus.
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Juergen Weiprecht 2002-10-29