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Zu 1. Es sind hierzu die
Plattenkoordinaten des Kleinen Planeten und einer Anzahl von
Referenzsternen (mindestens 6) zu bestimmen. Die Platten wurden zur Zeit
einer Opposition dieses Himmelskörpers belichtet.
Zur Bearbeitung der Aufgabe wird Ihnen eine Photokopie des Sternfeldes
mit den markierten Positionen der möglichen Referenzsterne zur Verfügung
gestellt. In einer Tabelle, die den Praktikumsunterlagen beiliegt, sind
die notwendigen Daten für die Referenzsterne zusammengestellt. Die
Praktikumsunterlagen enthalten ebenfalls den Aufnahmezeitpunkt und
die Koordinaten der Plattenmitten.
Identifizieren Sie mindestens 6 dieser Sterne auf der Photokopie und
auf den Photoplatten. Das in den Praktikumsunterlagen befindliche
Deckblatt mit markierten Sternpositionen hat den gleichen Maßstab
wie die Photokopie und dient dazu, das Aufsuchen der Referenzsterne zu
erleichtern. Zum Aufsuchen der Position des Kleinen Planeten gibt es
Orientierungshilfen. Die Aufnahme wurde der Bewegung des Kleinen Planeten
nachgeführt. Dieser erscheint auf den Aufnahmen punktförmig, während
die Sterne als kleine Strichspuren abgebildet sind.
Wählen Sie die Referenzsterne möglichst
so aus, daß der Kleine Planet etwa in der Mitte der von den
Referenzsternen gebildeten geometrischen Figur liegt. Messen Sie dann
die Plattenkoordinaten (, ) der Referenzsterne und die
Plattenkoordinaten () des Kleinen Planeten. Beim Messen kann man
so vorgehen, daß das Fadenkreuz im Meßokular auf die Mitte des
Schwärzungsscheibchens oder der Strichspur zentriert wird.
Eine höhere Genauigkeit läßt sich jedoch erreichen, wenn
abwechselnd jeweils der rechte und linke sowie der obere und untere
Rand des Schwärzungsscheibchens bzw. der Strichspur jeweils mit
dem senkrechten bzw. waagerechten
Faden des Fadenkreuzes im Meßokular zur Deckung gebracht wird.
Man erhält hierbei die Meßwerte , ,
und . Die gesuchten Plattenkoordinaten der
Referenzsterne ergeben sich dann aus:
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Analog ist bei der Vermessung der Position des Kleinen Planeten zu verfahren.
Es ist grundsätzlich darauf zu achten, daß die Feintriebe zur
Bewegung des Plattentisches vor dem Ablesevorgang immer im gleichen
Umdrehungssinn betätigt werden, um den toten Gang auszuschalten!
Verändern Sie während der Messung einer Platte ebenfalls nicht die
Einstellung des Meßokulars!
Für die Berechnung der Himmelskoordinaten und
des Kleinen Planeten können Sie im Praktikum ein Rechnerprogramm nutzen.
Schätzen Sie mögliche Fehler ab, die die Genauigkeit der gesuchten
Koordinaten herabsetzen könnten! Machen Sie sich
dazu anhand der drehbaren Sternkarte klar, welcher Zenitdistanz die
Koordinaten der Plattenmitte zu den gegebenen Aufnahmezeitpunkten
entsprachen.
Zu 2. Die tägliche Bewegung ergibt sich aus der
Winkeldifferenz zwischen verschiedenen Positionen des Objektes
an der Sphäre, dividiert durch den Zeitraum zwischen den Aufnahmen.
Normalerweise wird sie in Bogensekunden pro Tag angegeben.
Es ist günstig, zunächst die sphärischen Koordinaten der
Zeitpunkte
und
in rechtwinklige Koordinaten
umzuwandeln und dann über das Skalarprodukt zweier Einheitsvektoren
und
die gesuchte Winkeldifferenz
zu berechnen:
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(42) |
|
(43) |
Zu 3. Zur Bestimmung der Bahnelemente kann das im Praktikum
vorliegende Rechnerprogramm genutzt werden. Informieren Sie sich vorher
über das grundsätzliche Vorgehen bei der Bestimmung der Bahn eines
Himmelskörpers.
Vergleichen Sie die von Ihnen berechneten Bahnelemente mit den Angaben
in einem Jahrbuch. Welche Schlußfolgerungen ziehen Sie aus
diesem Vergleich? Untersuchen Sie die Differenz zwischen den Koordinaten
aus der Bahnrechnung und den gemessenen Positionen. Berücksichtigen Sie dabei
auch die Tatsache, daß der hier vorgestellte Algorithmus streng nur für das
Zweikörperproblem gilt.
Vergleichen Sie den mit dem Bahnbestimmungsprogramm erhaltenen Wert für
die mittlere tägliche Bewegung mit dem Ergebnis aus 2. Beachten Sie
dabei, daß sich die beobachtete Bewegung des Kleinen Planeten an der
Sphäre aus der tatsächlichen Bewegung des Himmelskörpers und der Bewegung
der Erde (Bewegung des Beobachters) zusammensetzt.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29