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Die Bestimmung der Position des zu untersuchenden Sternes geschieht durch
Vergleich mit den Positionen von
Sternen mit bekannten Koordinaten (den sogenannten Referenzsternen,
siehe auch [4]).
Im Kapitel 13 BAHNBESTIMMUNG
EINES KLEINEN PLANETEN, Abschnitt 13.1.5, findet sich dazu eine ausführliche
Beschreibung. Dort wird unter anderem erläutert, unter welchen Bedingungen
man einen linearen Potenzreihenansatz zur Bestimmung der Standardkoordinaten
wählt. Zu den genannten Ursachen kommen jedoch weitere hinzu, die insbesondere
bei sehr kleinen Positionsänderungen, wie im Fall der Eigenbewegungen,
berücksichtigt werden müssen:
- Abbildungsfehler,
- differentielle Refraktion,
- chromatische Abberation und Refraktion sowie
- Verzerrung heller Sterne.
Die Punkte 1) und 2) können ohne weiteres durch Erweiterung des
Potenzreihenansatzes für die
Standardkoordinaten berücksichtigt werden. Im Praktikum wird daher
ein quadratischer Ansatz genutzt.
Man benötigt daher mindestens 6 Referenzsterne. Um eine Ausgleichsrechnung
zu ermöglichen, müssen aber mehr Sterne vermessen werden.
Die letzten beiden Punkte hängen jeweils noch vom Farbindex bzw. der
fotografischen Helligkeit der Referenzsterne ab.
Es geht dabei um die Wellenlängenabhängigkeit von Abbildungsfehlern (z.B.
bei alten Linsenoptiken) und der
Refraktion bzw. um die Auswirkungen von Nachführfehlern, die sich bei hellen
Sternen stärker bemerkbar machen [1].
Als Ergebnis erhält man die Position des Meßobjektes bezogen auf die Epoche
der Referenzsterne (also im allgemeinen auf J2000). Da auf einer Photoplatte
für astrometrische Zwecke das Bildfeld maximal einige Grad
beträgt, sind differentielle Effekte durch Präzession, Nutation und
Abberation klein und werden durch den
Potenzreihenansatz für die Standardkoordinaten abgefangen (wenn der Abstand
der Referenzsterne zum Meßobjekt nicht zu groß gewählt wird). Es ist aber
sicherzustellen, daß die Eigenbewegung der Referenzsterne im Zeitraum
zwischen dem Aufnahmezeitpunkt und der Epoche der Katalogdaten
vernachlässigbar klein ist. Auch der Einfluß der Parallaxe ist abzuschätzen.
Falls es notwendig ist, müssen die Koordinaten der Referenzsterne vor der
Rechnung entsprechend korrigiert werden.
Der Einfluß der jährlichen Parallaxe wird dabei durch
gegeben, wobei
sind, die einem astronomischen Jahrbuch entnommen werden können.
Da die im Praktikum zu untersuchenden Sterne eine hohe Eigenbewegung besitzen,
sind sie oftmals auch enge
Nachbarn der Sonne (wie BARNARDs Stern). Daher muß eventuell nach der
Rechnung auch hier noch eine
entsprechende Korrektur der Koordinaten wegen der Parallaxe erfolgen .
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Juergen Weiprecht
2002-10-29