Im Rahmen eines stark vereinfachten Modells besteht die Erdatmosphäre
am Beobachtungsort aus planparallelen, horizontal zum Beobachter
liegenden Schichten mit dem jeweiligen Brechungsindex
(siehe Abb. 1).
Abb. 1: Planparalleles Atmosphärenmodell.
Nach dem SNELLIUSschen Brechungsgesetz gilt für die Schichtenübergänge
eines Lichtstrahls, der vom freien Weltraum () bis zur
erdbodennächsten Schicht () gelangt:
wobei die Winkel
die in den entsprechenden
Atmosphärenschichten
vorliegenden Zenitdistanzen darstellen (siehe Abb. 1).
Mit ,
(beobachtete Zenitdistanz ohne Vorhandensein einer Atmosphäre)
und
(beobachtete Zenitdistanz mit Atmosphäre)
ergibt sich:
(1)
Aus Gleichung (1) erhält man nach Anwendung eines Additionstheorems
und den bei der Kleinheit von möglichen Vereinfachungen
und
eine einfache Formel zur Berechnung
des Refraktionswinkels (im Bogenmaß):
(2)
Praktisch muß zur Bestimmung von der unbekannte Wert von
auf Grundlage der zur Beobachtungszeit vorliegenden atmosphärischen
Bedingungen berechnet werden. Ausgehend von der Temperatur , dem Druck
und dem mittleren Molekulargewicht eines idealen Gases
läßt sich dessen Dichte ermitteln ( ...universelle
Gaskonstante,
):
(3)
Zwischen der Dichte und dem Brechungsindex besteht für
Gasmoleküle in sehr guter Näherung die folgende Beziehung:
(4)
(4) kann unter der Annahme, daß der Brechungsindex der
atmosphärischen Moleküle nicht viel größer als eins ist, zu
(5)
vereinfacht werden.
Aus (3) und (5) ergibt sich eine Verhältnisgleichung,
mit deren Hilfe der gesuchte, um eins verminderte Brechungsindex
aus den gegebenen Werten von [K] und [kPa]
berechnet wird,
wobei vom Brechungsindex (z.B. bei nm
)
bei den atmosphärischen
Normbedingungen K und
kPA
ausgegangen wird:
(6)
(7)
In Refraktionstafeln (z.B. [1]) findet man die Größen
(
) und (
),
die als Differenzenquotienten auf Grundlage von (6) abgeleitet
werden können. Bei der Bestimmung von aus
sind und dann einfach als additive Korrekturterme anzubringen:
(8)
Aufbauend auf (2), (7) und (8) kann der
Refraktionswinkel (in Winkelsekunden) nun wie folgt bestimmt
werden:
(9)
(10)
Dabei kann
für die Erdatmosphäre (bei trockener Luft)
näherungsweise wie folgt berechnet werden [2]:
Die Proportionalität zwischen dem Refraktionswinkel
und der scheinbaren Zenitdistanz, die sich unter Annahme des planparallelen
Atmosphärenmodells ergibt, gilt bis zu einer Zenitdistanz von 45
recht genau (
). Bei größeren
Werten von
muß der Berechnung von ein
der Realität besser angepaßtes Atmosphärenmodell zugrunde gelegt
werden.