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Für eine rasche Orientierung am Sternhimmel sind drehbare
Sternkarten geeignet. Sie bestehen im Prinzip aus einem runden
Grundblatt mit zwei am Rande angebrachten Teilungen, von denen
eine für die Einstellung des Beobachtungsdatums, die
andere zum Ablesen der Rektaszension dient, sowie aus einem Deckblatt mit
einem ellipsenförmigen Ausschnitt. Dieser gibt von dem gesamten
für einen Ort prinzipiell beobachtbaren Teil des Himmels,
der auf dem Grundblatt dargestellt ist, jeweils den zu einem bestimmten
Zeitpunkt über dem Horizont befindlichen Teil frei. Zum
Einstellen der Uhrzeit befindet sich auf dem Deckblatt eine
entsprechende Skala. Außerdem enthält das Deckblatt im
allgemeinen auch noch Skalen zur Ablesung der Höhe und des
Azimuts der Gestirne und das Grundblatt eine Skala zur Ablesung
der Deklination.
Mit einer drehbaren Sternkarte als Analogrechner lassen
sich für deren Gültigkeitsbereich (vorgegebene geographische
Breite, festes Äquinoktium) eine Reihe einfacher Aufgaben - mit
geringer Genauigkeit - lösen:
- Bestimmung des Himmelsausschnittes, der sich zu einem
bestimmten Zeitpunkt (MEZ) über dem Horizont befindet.
Der Ausschnitt des Deckblatts zeigt dann den über dem
Horizont befindlichen Teil des Himmels, wenn über dem
Beobachtungsdatum auf dem Grundblatt die wahre Ortszeit, also die Zeit unter
Berücksichtigung der Differenz zwischen den geographischen Längen
vom Bezugsmeridian für MEZ (
) und vom
Beobachtungsort, ausgedrückt im Zeitmaß, auf dem
Deckblatt eingestellt ist.
- Bestimmung der Sternzeit für einen bestimmten Zeitpunkt in MEZ.
Wie unter 1. ist die wahre Ortszeit über dem
Beobachtungsdatum einzustellen. Beim Stundenwinkel 12 (Süd-Richtung)
auf dem Deckblatt wird auf der Rektaszensionsskala des Grundblatts die
Sternzeit abgelesen.
- Bestimmung der Auf- bzw. Untergangszeit von Gestirnen.
Der Ort des Gestirns wird mit dem Ost- bzw. Westrand des
Ausschnitts auf dem Deckblatt zur Deckung gebracht. Über dem
gewünschten Datum läßt sich dann die Uhrzeit des Auf- bzw.
Untergangs ablesen.
- Bestimmung von Sternkoordinaten im Äquator- oder Horizontsystem
Mit Hilfe des Koordinatennetzes auf dem Grundblatt können Rektaszension
und Deklination eines Objekts bestimmt werden; Azimut und Höhe lassen
sich nach Einstellen des Beobachtungszeitpunktes direkt mit Hilfe des
Koordinatennetzes auf der Deckscheibe ablesen.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29