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1.1.4 Drehbare Sternkarten

Für eine rasche Orientierung am Sternhimmel sind drehbare Sternkarten geeignet. Sie bestehen im Prinzip aus einem runden Grundblatt mit zwei am Rande angebrachten Teilungen, von denen eine für die Einstellung des Beobachtungsdatums, die andere zum Ablesen der Rektaszension dient, sowie aus einem Deckblatt mit einem ellipsenförmigen Ausschnitt. Dieser gibt von dem gesamten für einen Ort prinzipiell beobachtbaren Teil des Himmels, der auf dem Grundblatt dargestellt ist, jeweils den zu einem bestimmten Zeitpunkt über dem Horizont befindlichen Teil frei. Zum Einstellen der Uhrzeit befindet sich auf dem Deckblatt eine entsprechende Skala. Außerdem enthält das Deckblatt im allgemeinen auch noch Skalen zur Ablesung der Höhe und des Azimuts der Gestirne und das Grundblatt eine Skala zur Ablesung der Deklination. Mit einer drehbaren Sternkarte als Analogrechner lassen sich für deren Gültigkeitsbereich (vorgegebene geographische Breite, festes Äquinoktium) eine Reihe einfacher Aufgaben - mit geringer Genauigkeit - lösen:
  1. Bestimmung des Himmelsausschnittes, der sich zu einem bestimmten Zeitpunkt (MEZ) über dem Horizont befindet. Der Ausschnitt des Deckblatts zeigt dann den über dem Horizont befindlichen Teil des Himmels, wenn über dem Beobachtungsdatum auf dem Grundblatt die wahre Ortszeit, also die Zeit unter Berücksichtigung der Differenz zwischen den geographischen Längen vom Bezugsmeridian für MEZ ( $\lambda = 15^{\circ}$) und vom Beobachtungsort, ausgedrückt im Zeitmaß, auf dem Deckblatt eingestellt ist.
  2. Bestimmung der Sternzeit für einen bestimmten Zeitpunkt in MEZ. Wie unter 1. ist die wahre Ortszeit über dem Beobachtungsdatum einzustellen. Beim Stundenwinkel 12$^{\rm h}$ (Süd-Richtung) auf dem Deckblatt wird auf der Rektaszensionsskala des Grundblatts die Sternzeit abgelesen.
  3. Bestimmung der Auf- bzw. Untergangszeit von Gestirnen. Der Ort des Gestirns wird mit dem Ost- bzw. Westrand des Ausschnitts auf dem Deckblatt zur Deckung gebracht. Über dem gewünschten Datum läßt sich dann die Uhrzeit des Auf- bzw. Untergangs ablesen.
  4. Bestimmung von Sternkoordinaten im Äquator- oder Horizontsystem Mit Hilfe des Koordinatennetzes auf dem Grundblatt können Rektaszension und Deklination eines Objekts bestimmt werden; Azimut und Höhe lassen sich nach Einstellen des Beobachtungszeitpunktes direkt mit Hilfe des Koordinatennetzes auf der Deckscheibe ablesen.

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Juergen Weiprecht 2002-10-29