60 Jahre Universitäts-Sternwarte in Großschwabhausen

Das astrophysikalische Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena betreibt eine Sternwarte, die sich ca. 10 km westlich von Jena im Hain bei Großschwabhausen befindet. Anfang Dezember 1962 öffnete sich an der Sternwarte erstmals die Kuppel zur nächtlichen Himmelsbeobachtung. Seither wird dort in fast jeder klaren Nacht astronomische Forschung betrieben. Zudem werden an der Sternwarte Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena in astronomischer Beobachtungstechnik ausgebildet und Praktika für Studierende und Schüler/innen wie auch öffentliche Führungen angeboten.


Bild: Die Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Hain bei Großschwabhausen.

Das Observatorium ist mit einem 90cm-Spiegelteleskop und zwei kleineren Teleskopen ausgestattet, die zusammen auf einer Montierung in der Kuppel der Sternwarte betrieben werden. Das 90cm-Teleskop kann entweder als lichtstarke Schmidt-Kamera zur tiefen Beobachtung ausgedehnter Himmelsfelder bzw. mit längerer Objektivbrennweite zur Spektroskopie genutzt werden.

  

Linkes Bild: Die drei an der Universitäts-Sternwarte in Großschwabhausen betriebenen Teleskope (links nach rechts: 25cm Cassegrain, 90cm Spiegelteleskop und 20cm Refraktor) auf ihrer Montierung. Mittleres Bild: Der Kontrollraum der Sternwarte mit den Steuercomputern für die Teleskopmontierung und die einzelnen Beobachtungsinstrumente. Rechtes Bild: Die Teleskope in der geöffneten Kuppel der Sternwarte. Der helle Lichtpunkt am Nachthimmel über den Baumwipfeln ist der Planet Jupiter.

Die Vorgeschichte der Universitäts-Sternwarte beginnt bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Damals regten Jenaer Astronomen den Bau einer Sternwarte außerhalb des Saaletals an, um von dort aus astronomische Forschung betreiben zu können. 1956 wurde bei Carl Zeiss in Jena mit dem Bau der Teleskope der Sternwarte und ihrer Montierung begonnen. Die Errichtung des Sternwartengebäudes samt Kuppel, entworfen vom Jenaer Architekten und Bauhausschüler Hans Schlag, erfolgte von 1961-62. Am Nikolaustag 1962 fand dann die offizielle Übergabe statt und der Beobachtungsbetrieb begann.

Heute werden an der Sternwarte hauptsächlich Exoplaneten mittels der Transitmethode und junge Sterne beobachtet. Zudem werden auch Asteroiden am Rande des Sonnensystems wie auch Kometen erforscht, um deren Eigenschaften genau zu bestimmen. Des Weiteren wird die Helligkeitsentwicklung von Sternen in der Milchstraße aber auch von Milliarden Lichtjahre entfernten aktiven Galaxien überwacht und näher untersucht. Dank der kontinuierlichen Ausstattung der Sternwarte mit modernen Beobachtungsinstrumenten können von dort aus auch in Zukunft, ungestört von Lichtverschmutzung und unter guten atmosphärischen Beobachtungsbedingungen, astronomische Forschungsprojekte durchgeführt werden.

Bild: Der Rosettennebel im Sternbild Einhorn, ca. 4700 Lichtjahre von der Erde entfernt. Diese Aufnahme zeigt ein Mosaik (Gesichtsfeld von 1.7° x 1.7°), das aus Bildern zusammengesetzt wurde, die mit der Schmidt-Teleskop-Kamera am 90cm-Spiegelteleskop der Universitäts-Sternwarte in Großschwabhausen aufgenommen wurden. Im Zentrum des Nebels, der einen Durchmesser von ca. 110 Lichtjahren aufweist, steht der offene Sternhaufen NGC 2244, dessen Sterne sich aus den Gasmassen des Nebels gebildet haben. Die massereichen Sterne des Haufens regen den Nebel zum Leuchten an. Noch heute bilden sich aus den Gasmassen des Rosettennebels neue Sterne sowie Planeten, die in Scheiben aus Gas und Staub um ihre Muttersterne herum entstehen.

 


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Erstellt: M. Mugrauer, 06.12.2022

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