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Beim Objektivspektrographen wird das Prisma oder Gitter vor die
Eintrittsöffnung des Teleskops gesetzt. Die von den Sternen auftreffende
- wegen ihrer großen Entfernung parallele - Strahlung wird in der
Brennfläche in Form von Spektren abgebildet.
Die Vorteile der konstruktiv sehr einfachen (und ältesten: FRAUNHOFER 1823)
Anordnung sind einmal die gleichzeitige Abbildung der Spektren vieler Sterne.
Außerdem ist im allgemeinen die Brennweite der verwendeten Teleskope so groß,
daß brechende Winkel der Prismen klein gehalten werden können, um genügend
ausgedehnte Spektren zu erhalten, d.h. die Prismen sind dünn, und der in
ihnen entstehende Lichtverlust ist gering. Die mit so einer Anordnung
erreichbare Grenzgröße ist hoch wegen der kleinen Dispersion. Nachteilig ist aber
in diesem Zusammenhang, daß spektrale Einzelheiten verhältnismäßig stark sein
müssen, um erkannt zu werden. Hinzu kommt, daß durch die Richtungsszintillation
jedes monochromatische Strahlungsbündel unregelmäßige Bewegungen auf der
Empfängerfläche ausführt. (Die eben erwähnte Richtungsszintillation übt bei
Spaltspektrographen - siehe Abschnitt 1.2.1 - auf die spektrale Auflösung keinen
Einfluß aus.) Andererseits sind der Größe der Lineardispersion wie der
angestrebten Grenzgröße Grenzen gesetzt, da es sonst zu unerwünschten
Überlagerungen von Spektren benachbarter Sterne kommt. Ein weiterer Nachteil
der Objektivspektren besteht darin, daß sich auf den Spektren keine
Vergleichslinien aufbringen lassen.
Bei der Verwendung von SCHMIDTspiegeln kann das Objektivprisma vor der
Korrektionsplatte angebracht oder diese sogar prismatisch geschliffen werden.
Zwei neuartige optische Einheiten bei den spaltlosen Spektrographen sind die
sogenannte Gitterlinse bzw. das Gitterprisma. Die Gitterlinse
(englische Abkürzung "`grens"' aus "`grating"'+ "`lens"') besteht
aus einer prismatisch korrigierten Linse, auf deren Rückseite ein Gitter
eingeritzt ist. Das Gitterprisma (englische Abkürzung "`grism"' aus "`grating"'
+ "`prism"') ist ein Stufenprisma, mit dem bei einer Unterteilung in zwei
Hälften sogar absolute Radialgeschwindigkeiten bestimmt werden können.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29