Die oben gemachte Annahme, daß der Raum zwischen den Sternen völlig leer
ist, gilt natürlich nicht streng. Vielmehr wird der interstellare
Raum von Teilchen in der Größenordnung der Lichtwellenlänge bevölkert, die
eine Absorption und Streuung (siehe auch Aufgabe 8) der Strahlung bewirken.
Diese interstellare Extinktion ist stark wellenlängenabhängig und
zwischen 300 nm und 1000 nm proportional zu .
Die Strahlung der Intensität
erleidet auf einem
Wegelement die Abschwächung (siehe Abb. 2):
(5)
Der Proportionalitätsfaktor
, der Extinktionskoeffizient
pro Längeneinheit
, ist eine Materialkonstante. Bezeichnen
wir mit die Intensität an der Sternoberfläche und mit
die in der Entfernung , so erhalten wir nach der
Integration auf beiden Seiten:
(6)
Man bezeichnet als die optische Dicke der durchstrahlten Schicht.
Für ergibt sich eine Schwächung des Lichts um den Faktor .
Ist wird die Schicht als optisch dick, im Fall, daß
ist, als optisch dünn bezeichnet.
Abbildung 2: Abschwächung der Strahlung in einen festen Raumwinkel w durch die interstellare Extinktion.
Für den Entfernungsmodul unter Berücksichtigung der interstellaren
Extinktion ergibt sich mit Gleichung (6):
(7)
ist die Extinktion in Größenklassen, die von den interstellaren
Staubteilchen in der Sichtlinie zwischen Stern und Beobachter hervorgerufen
wird.
Da, wie wir oben gesehen haben, die Extinktion wellenlängenabhängig ist
, tritt als zusätzlicher Effekt eine Verrötung
des Sternlichts ein. Rotes Licht wird weniger stark gestreut als blaues,
so daß sich der Energieschwerpunkt der Strahlung zu längeren
Wellenlängen hin verschiebt. Damit wird auch jeder Farbenindex, der sich
in einem beliebigen photometrischen System bilden läßt, zahlenmäßig
größer. Wir betrachten
dazu als ein Beispiel den Farbenindex im -System.
Entsprechend Gleichung (7) können wir für die -Helligkeit schreiben:
(8)
Subtrahieren wir Gleichung (7) von (8) so ergibt sich:
(9)
Die linke Seite entspricht dem beobachteten Farbenindex des Sterns. Dieser
spaltet sich rechts in die Eigenfarbe des Sterns - die Differenz der absoluten
Helligkeiten - und den Farbexzeß, die Differenz der Extinktionen, auf.
In der astronomischen Photometrie schreibt man Gleichung (8) in der
folgenden Form auf:
(10)
Dabei ist
die Eigenfarbe und der Farbexzeß.
In einem Zwei-Farben-Diagramm bewegt sich also ein Stern infolge der
interstellaren Verfärbung nach rechts unten, weg von dem Platz, den er
durch seine Eigenfarben (seinem Spektraltyp entsprechend) einnehmen würde.
In Tabelle 1 sind die Eigenfarben und die absolute Helligkeiten für
Hauptreihensterne nach [6] für das -System aufgelistet.
Es handelt sich um Mittelwerte für Sterne mit bekannter Entfernung.
Der Verfärbungsweg eines Sterns ist in Abb. 3 dargestellt.
Das Verhältnis von visueller Extinktion und Farbexzeß ist in unserer
Galaxis relativ konstant und beträgt im Mittel: