next up previous contents
Next: Das Farben-Helligkeits-Diagramm Up: Grundlagen Previous: Die interstellare Extinktion und   Contents

17.1.4 Das Zwei-Farben-Diagramm

Bevor man die Entfernung eines Sterns bestimmen kann, muß man also zunächst seine Eigenfarben ermitteln. Das geschieht zweckmäßigerweise in einem ZFD. Das ZFD für das $UBV$-System ist in Abb. 3 dargestellt. Die Verfärbungslinie für einen willkürlich ausgewählten Stern ist als gepunktete Linie eingezeichnet. Die Differenz der Koordinaten des beobachteten Ortes $[(B-V);(U-B)]$ mit den Koordinaten des Schnittpunkts dieser Geraden mit der Kurve der Eigenfarben $[(B-V)_{\circ};(U-B)_{\circ}]$ - sie ist hier für Hauptreihensterne dargestellt - ergibt den jeweiligen Farbexzeß $[E(B-V);E(U-B)]$.


Für die Klassifikation von Einzelsternen zerfällt das Zwei-Farben-Diagram entsprechend den gestrichelten Linien - den Tangenten an die Hauptreihe parallel zur Verfärbungslinie - in drei Gebiete (A, B, C). In den Gebieten A und C gibt es einen eindeutig bestimmbaren Schnittpunkt zwischen der Verfärbungslinie und der Sequenz der Eigenfarben. Der Spektraltyp des Sterns kann eindeutig bestimmt werden. Im Gebiet B existieren je nach Verfärbung und Lage des Sterns 2 oder 3 Schnittpunkte der Verfärbungslinie mit der Hauptreihe. Einem verfärbten Stern kann also keine Eigenfarbe eindeutig zugeordnet werden. Der tatsächliche Farbexzeß läßt sich nur durch eine zusätzliche Information - etwa den Spektraltyp aus einer Objektivprismenaufnahme - ableiten. In der Praxis nähert man die Sequenz der Eigenfarben durch ein Polynom an und bestimmt durch Näherungsverfahren den Schnittpunkt mit der Verfärbungslinie. Ein solches Verfahren ist z.B. in [7] beschrieben. Beobachtet man jedoch mehrere Sterne, die zeitlich und räumlich eine Einheit bilden (z.B. einen offenen Sternhaufen), so erhält man ein um den Betrag des Farbexzesses verschobenes Abbild der Hauptreihe. In diesem Fall lassen sich für alle Sterne, unabhängig von ihrer Lage im ZFD, die Eigenfarben bestimmen. Man tut dies nicht individuell für jeden Einzelstern, sondern bringt die Gesamtheit der verfärbten Haufensterne mit der Sequenz der Eigenfarben zur Deckung. Auf diese Weise erhält man einen mittleren Farbexzeß für alle Haufenmitglieder.
next up previous contents
Next: Das Farben-Helligkeits-Diagramm Up: Grundlagen Previous: Die interstellare Extinktion und   Contents
Juergen Weiprecht 2002-10-29