Next: Das Farben-Helligkeits-Diagramm
Up: Grundlagen
Previous: Die interstellare Extinktion und
  Contents
Bevor man die Entfernung eines Sterns bestimmen kann, muß man also zunächst
seine Eigenfarben ermitteln. Das geschieht zweckmäßigerweise in einem
ZFD. Das ZFD für das -System ist in Abb. 3 dargestellt.
Die Verfärbungslinie für einen willkürlich ausgewählten Stern ist
als gepunktete Linie eingezeichnet. Die Differenz der Koordinaten des
beobachteten Ortes mit den Koordinaten des Schnittpunkts
dieser Geraden mit der Kurve der Eigenfarben
- sie ist hier für Hauptreihensterne dargestellt - ergibt den jeweiligen
Farbexzeß
.
Für die Klassifikation von Einzelsternen zerfällt das Zwei-Farben-Diagram
entsprechend den gestrichelten Linien - den Tangenten an die Hauptreihe
parallel zur Verfärbungslinie - in drei Gebiete (A, B, C). In den
Gebieten A und C gibt es einen eindeutig bestimmbaren Schnittpunkt zwischen
der Verfärbungslinie und der Sequenz der Eigenfarben. Der Spektraltyp
des Sterns kann eindeutig bestimmt werden.
Im Gebiet B existieren je nach Verfärbung und Lage des Sterns 2 oder 3
Schnittpunkte der Verfärbungslinie mit der Hauptreihe. Einem verfärbten
Stern kann also keine Eigenfarbe eindeutig zugeordnet werden.
Der tatsächliche Farbexzeß läßt sich nur durch eine zusätzliche Information
- etwa den Spektraltyp aus einer Objektivprismenaufnahme - ableiten.
In der Praxis nähert man die Sequenz der Eigenfarben durch ein Polynom
an und bestimmt durch Näherungsverfahren den Schnittpunkt mit der
Verfärbungslinie. Ein solches Verfahren ist z.B. in [7] beschrieben.
Beobachtet man jedoch mehrere Sterne, die zeitlich und räumlich eine Einheit
bilden (z.B. einen offenen Sternhaufen), so erhält man ein um den Betrag
des Farbexzesses verschobenes Abbild der Hauptreihe. In diesem Fall lassen
sich für alle Sterne, unabhängig von ihrer Lage im ZFD, die Eigenfarben
bestimmen. Man tut dies nicht individuell für jeden Einzelstern, sondern
bringt die Gesamtheit der verfärbten Haufensterne mit der Sequenz der
Eigenfarben zur Deckung. Auf diese Weise erhält man einen mittleren
Farbexzeß für alle Haufenmitglieder.
Next: Das Farben-Helligkeits-Diagramm
Up: Grundlagen
Previous: Die interstellare Extinktion und
  Contents
Juergen Weiprecht
2002-10-29