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Zu 1.: Berechnen Sie in Vorbereitung auf die Aufgabe den
Zeitpunkt der wahren Kulmination der Sonne für den Beobachtungsort!
Vor der Höhenmessung erfolgt die exakte Justierung des künstlichen
Horizonts. Zu Beginn der Sonnenbeobachtung mit dem Sextanten sind zunächst
alle Filter in den Strahlengang zu bringen! Dann werden so viele Filter
entfernt, bis gut sichtbare, aber blendfreie Sonnenbilder (direktes Bild
und Spiegelbild) im Gesichtsfeld erscheinen.
Falls keine Funkuhr zur Verfügung steht, sollte die zur Zeitmessung
verwendete Uhr zuvor an das Zeitzeichen angeschlossen werden, d.h. auf die
Sekunde genau gestellt werden. Nach der Messung ist ein nochmaliger
Vergleich des Uhrstandes mit dem Zeitzeichen erforderlich, um den Uhrgang
(Differenz der von der Uhr angezeigten Zeit zur Mitteleuropäischen Zeit
in einem Zeitintervall) festzustellen. Der Uhrstand ermöglicht es,
die Zeitmessungen nachträglich zu korrigieren.
Zu den Meßzeitpunkten, die im 6-Minuten-Abstand gewählt werden,
so daß die erste Messung 60 Minuten vor der wahren Kulmination
vorgenommen wird, ist durch Betätigen der Meßtrommel der Kontakt
beider Bilder bei nicht verkantetem Sextanten (also genau in der
Bildfeldmitte) herzustellen. Da sich die Berührung
des direkten Bildes und des Spiegelbildes der Sonne besser erkennen läßt
als eine vollständige Überlappung beider Bilder, wird so verfahren,
daß das in der linken Gesichtshälfte sichtbare Spiegelbild der Sonne
unmittelbar oberhalb des direkten Bildes der Sonne steht. Die Winkelmessungen
sind so durchzuführen, daß der tote Gang der Trommelschraube des Sextanten
ausgeschlossen wird. Im Anschluß an die Höhenmessungen der Sonne ist
der Nullpunktsfehler des Sextanten zu bestimmen, indem das direkte Bild
eines sehr weit
entfernten Objekts mit seinem Reflexionsbild zur Deckung gebracht wird
(5-10 Messungen).
Warum kulminiert die Sonne nicht jeden Tag um 12 Uhr Ortszeit?
In welchem astronomischen Koordinatensystem erfolgt die Messung?
Welche Funktion erfüllt der künstliche Horizont und welcher Vorteil
ergibt sich aus seiner Nutzung?
Zu 2.: Überlegen Sie sich, welche Form die Sonnenbahn in einem
Diagramm hat, in dem die Höhe über der Zeit aufgetragen wird!
Führen Sie die Ausgleichung mit
einem geeigneten Computerprogramm durch (graphische Darstellung der Meßwerte
und der Ausgleichsfunktion in
Auswertung gefordert) und bestimmen Sie das Maximum der erhaltenen
Funktion!
Zur Bestimmung der geographischen Breite des
Beobachtungsortes sind an die beobachtete Kulminationshöhe
Korrekturen für die tägliche Parallaxe , die Refraktion und
den halbierten Nullpunktsfehler
des Sextanten
anzubringen.
Es gilt:
Der Wert von
kann mit Hilfe von den in Jahrbüchern
gegebenen Werten der Deklination der Sonne für jeweils 0 Uhr UT durch
Interpolation ermittelt werden.
Durch welche einfache Ausgleichsfunktion läßt sich die Sonnenbahn in
der Umgebung der Kulmination annähern?
Zu 3.: Bestimmen Sie mit Hilfe der erhaltenen Ausgleichsfunktion
den Zeitpunkt ! Dazu werden in das Diagramm zur Zeitachse
parallele Geraden eingezeichnet, die die Kurve in zwei Punkten gleicher
Höhe schneiden. In die Mitte der durch die Ausgleichskurve ausgeschnittenen
Strecke liegt die Kulminationszeit , deren Genauigkeit durch
die Mittelung über mehrere Werte bei verschiedenen Höhen wächst.
Vergleichen Sie die nach dieser Methode erhaltene Kulminationszeit mit dem
durch die Ableitung der Ausgleichsfunktion erhaltenen Zeitpunkt der Kulmination.
Da die Sonne wegen ihrer täglichen Ortsverschiebung auf der Ekliptik im
allgemeinen keinen symmetrischen Tagbogen am Himmel beschreibt, entspricht
die
nach der Methode der korrespondierenden Höhen (bei Annahme eines
symmetrischen Tagbogens) ermittelte Kulminationszeit
wegen der Deklinationsänderung der Sonne während ihres
Tagbogens nicht der Meridiandurchgangszeit. Die Zeit des
Meridiandurchganges
der Sonne am Beobachtungsort ergibt sich wie folgt:
Mit
und sind die Deklination der Sonne bzw. die
Deklinationsänderung in
zum Zeitpunkt
der Kulmination bezeichnet. Beide Größen sind einem Sternkalender
zu entnehmen bzw. aus den dort angegebenen Daten zu errechnen.
Ist die Meridiandurchgangszeit der Sonne beim Bezugsmeridian
östlicher Länge und
die
Meridiandurchgangszeit am Beobachtungsort, so ergibt sich die
geographische Längendifferenz aus:
mit
.
Der Wert von kann dem Sternkalender entnommen werden.
Der Faktor ist notwendig, da die wahre Sonne beobachtet wird, die
Zeitmessung aber auf Grundlage der mittleren Sonne erfolgt. Ein wahrer und
ein mittlere Sonnentag unterscheiden sich zum Beobachtungszeitpunkt
näherungsweise um dem Wert der täglichen
Änderung der Zeitgleichung
, wobei ZG nach Gleichung
(9)
(Abschnitt Grundlagen) bestimmt wird. Dazu ist das Julianische Datum des
Beobachtungszeitpunktes nötig, welches im Sternkalender zu finden ist.
Warum ist die Asymmetrie der Sonnenbahn im März und September am
größten?
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Juergen Weiprecht
2002-10-29