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Als Veränderliche oder veränderliche Sterne werden solche Sterne bezeichnet,
deren scheinbare Helligkeit zeitlich schwankt. Die Zeitskalen derartiger
Schwankungen überdecken den breiten Bereich von Sekunden bis zu einigen Jahren.
Diese Zeitskalen liegen um Größenordnungen unter den Entwicklungszeitskalen
der Sterne, wenn man die dynamische Zeitskala im fortgeschrittenen
Entwicklungsstadium der Sterne einmal außer Betracht läßt.
Die auf der zeitlichen Helligkeitsveränderung der Sterne beruhende Definition
eines Veränderlichen ist historisch begründet und schließt heute sämtliche
mit Meßgeräten nachweisbare Schwankungen der von den Sternen emittierten
elektromagnetischen Strahlung ein. Die Frage, ob die eventuelle
Veränderlichkeit einer kosmischen Strahlungsquelle nachgewiesen werden kann,
hängt von der Meßgenauigkeit und dem zeitlichen Auflösungsvermögen des
verwendeten Strahlungsempfängers ab.
Die Benennung der Veränderlichen ist historisch entstanden und weist jedem
Veränderlichen innerhalb der festgelegten Sternbildgrenzen eine
Bezeichnung zu. Sie verwendet bei den helleren Objekten griechische oder
lateinische Buchstaben (Sternkarte von J. BAYER, 1572-1625), bei
schwächeren
Sternen Nummern von Sternkatalogen (J. HEVELIUS, J. FLAMSTEED). Als
Mitte des
19. Jahrhunderts durch umfangreiche Katalogarbeiten die Anzahl der
Entdeckungen der Veränderlichen von Sternen rasch zunahm, erweiterte
F.W.A. ARGELANDER (1799-1875) das System der Bezeichnung. Er hielt
die Veränderlichkeit von Sternen fälschlicherweise für
eine seltene Erscheinung, demzufolge nicht mehr als 9 Veränderliche in
einem Sternbild entdeckt werden würden und erweiterte die Liste der
existierenden
Bezeichnungen mit den Großbuchstaben R Z. Die tatsächlich rasch
wachsende Zahl weiterer Entdeckungen in der Folgezeit machte eine erneute
Erweiterung des Bezeichnungssystems erforderlich, das auf der Vergabe von
Doppelbuchstaben beruht:
RR, RS, RT, ZZ; AA, , AZ; BB, , BZ; QQ, , QZ.
Nach der Vergabe dieser 334 Bezeichnungen wird entsprechend der Reihenfolge
der Entdeckung jeder weitere Veränderliche fortlaufend mit V335,
in jedem Sternbild benannt.
Entsprechend den Lichtwechseleigenschaften werden die Veränderlichen
klassifiziert, wobei die Namen einiger Veränderlicher (z.B. Cephei,
Mira, RR Lyrae, T Tauri) zu Prototypen ihrer Klasse wurden.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29