Die theoretische Modellierung der Bewegung des Mondes
und der daraus folgenden Mondephemeriden ist wegen der vielfältigen
Störungen der Mondbewegung äußerst kompliziert. So umfaßt die
immer noch häufig verwendete Näherung von E. W. BROWN [3]
(1896) 1500 Terme.
Zur beobachtungsmäßigen Bestimmung der augenblicklichen
Bahnbewegung des Mondes kann man von einem Beobachtungsort B aus zu den
Zeiten und den Winkelabstand bzw.
des Mondes zu einem Bezugsstern oder einem erdgebundenen Bezugspunkt
(Mire) messen. Zur Vereinfachung sollen der Bezugsstern oder die Mire
annähernd in der Mondbahnebene liegen. Ist die Zeitdifferenz
in s) nicht zu groß, kann das während
vom Mond durchlaufene Bahnstück durch einen Kreisbogen
angenähert werden. Während dreht sich der Beobachtungsort
infolge der Erdrotation um den Winkel
Der lineare Abstand der beiden Raumpunkte P und P, in denen
sich der Beobachtungsort zur Zeit bzw. befindet, ergibt
sich nach Abb. 4 bei nicht zu großem zu
wobei
den senkrechten Abstand des
Beobachtungsortes zur Erdachse darstellt.
Gleichzeitig erscheint die Strecke vom Mondort M aus gesehen
unter dem Winkel (siehe Abb. 4) und es gilt für
Beobachtungen nahe dem Ortsmeridian bei einer nicht zu großen
Zeitdifferenz :
wobei die topozentrische Mondentfernung ist.
Für kleine Winkel gilt:
und
, so daß
zunächst wie folgt bestimmt werden kann:
Ersetzt man noch die topozentrische Mondentfernung mit Hilfe der
Beziehung
(siehe Abb. 3) und drückt die geozentrische
Mondentfernung mittels Gleichung (2) aus, ergibt sich
letztendlich wie folgt:
(3)
Abb. 4: Zur Bestimmung der Bahngeschwindigkeit des Mondes.
Der in der Zeit überstrichene Winkel
des
Kreisbahnabschnittes MM kann bei Nutzung eines Bezugssterns
mit der Winkelbeziehung (4) und bei Nutzung einer Mire
mittels (5) ermittelt werden (siehe Abb. 4):
(4)
(5)
Die Winkelbeziehungen (4) und (5) gelten
unter der Annahme, daß die darin vorkommenden Winkel in der
Mondbahnebene gemessen werden.
Für die gesuchte (topozentrische) lineare Bahngeschwindigkeit
des Mondes gilt: