Das Auffinden von Bezugssternen (Aufgabe 2) wird durch die Aufhellung des
Nachthimmels während der Vollmondphase erschwert. Außerdem steht bei
Vollmond keine Hörnerspitze als gut bekannter Bezugspunkt zur Verfügung.
Bei abnehmender Phase geht der Mond erst sehr spät auf, wobei die als
Bezugssterne in Frage kommenden Sterne noch später aufgehen.
Für die Durchführung der Beobachtung wird also der Zeitraum des
zunehmenden Mondes empfohlen.
Zu 1.: Die Höhenmessung mittels Sextant und künstlichem Horizont
ist im Rahmen der Aufgabe "`Geographische Ortsbestimmung aus
Sonnenbeobachtungen mit dem Sextanten"' dargelegt.
Im Falle des Mondes gilt es außerdem im Sinne
der Meßgenauigkeit zu beachten, daß die Hörnerspitzen von direktem
und eingespiegeltem Mondbild durch leichtes seitliches Verkanten des
Sextanten exakt zur Deckung gebracht werden (siehe Abb. 5).
Abb. 5: Links: Richtige Einstellung, bei der beide Bilder exakt zur Deckung gebracht wurden. Rechts: Falsche Einstellung.
Der für die Mittelpunktsbestimmung des Mondes nötige scheinbare
topozentrische Monddurchmesser wird gemessen, indem der Mond direkt
anvisiert wird und die untere Hörnerspitze des Spiegelbildes mit der
oberen Hörnerspitze des direkten Bildes zur Deckung gebracht wird.
überprüfen Sie die Konsistenz Ihrer Durchmesserbestimmung mit der
Parallaxenmessung, indem Sie den linearen Durchmesser des Mondes als
bekannt voraussetzen, und vergleichen Sie den Wert mit den Angaben in
[1] bzw. [2].
Zu 2.: Informieren Sie sich in Vorbereitung der Aufgabe mit
Hilfe der drehbaren Sternkarte und eines Jahrbuches oder unter Benutzung
eines entsprechenden Computerprogramms
(z.B. PCCOSMOS) über die Lage der Mondbahn sowie die in
Frage kommenden Bezugssterne am Beobachtungsabend.
Der Bezugsstern muß in jedem Falle östlich
des Mondes stehen, da er wegen des starken Helligkeitsunterschiedes
zum Mond direkt durch das Fernrohr beobachtet werden muß, während der
Mond über den Hilfsspiegel ins Fernrohr abgebildet wird und eventuell
durch Einklappen von Filtern in den Strahlengang abgeschwächt werden
kann. Steht kein heller Stern zur Verfügung, ist eine Mire
(z.B. eine Straßenlaterne) auszuwählen, die in der Nähe des
Schnittpunktes der Mondbahn mit dem Horizont liegt.
Der Stern oder eine definierte Stelle der Mire wird zur Messung mit einer
(aber immer der gleichen) der Hörnerspitzen des Mondes zur Deckung
gebracht. Zur Vereinfachung der Auswertung sollten die Messungen in
gleichmäßigen Abständen von etwa 10 min erfolgen. Das ist jedoch keine
Voraussetzung; wichtig ist aber, daß die Zeit zwischen den
Beobachtungen exakt gemessen wird.
Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit dem Wert der (ungestörten)
Geschwindigkeit, welche sich nach der Beziehung (1)
ergibt!
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Juergen Weiprecht
2002-10-29