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16.3.2 Aufbau und Funktionsprinzip eines CCD-Detektors
Die Bezeichnung CCD leitet sich von der englischen Bezeichnung
Charge-Coupled-Device (zu deutsch: ladungs-gekoppeltes
Bauelement) ab.
In den letzten 20 Jahren haben sich in der Astronomie CCD-Matrizen als
Detektoren für den Empfang von Strahlung im visuellen und im nahen infraroten
Bereich durchgesetzt. CCD-Chips sind in der Lage, eine der Intensität der
einfallenden Strahlung entsprechende Anzahl freier Ladungsträger am Ort des
Einfalls zu erzeugen und bis zum Zeitpunkt des Abrufs zu speichern.
Ihre Vorteile liegen vor allem in ihrer größeren Empfindlichkeit
(Faktor 50-100 in der Quanteneffektivität) und im linearen Zusammenhang
zwischen einfallender Intensität und erzeugter Wirkung gegenüber
Beobachtungen mit der Fotoplatte begründet.
Auch bieten sich für die Auswertung der Aufnahmen die Vorteile eines
Computers an, da die Daten sofort digitalisiert eingelesen werden können.
Die CCD-Chips bestehen aus einem p-leitenden Siliziumsubstrat, auf dem
sich eine Siliziumoxidschicht und darauf wiederum Elektroden befinden,
die aus Metall oder Poly-Silizium bestehen (vgl. Abb.10 und
11). Eine oder mehrere solcher Elektroden gehören zu einem
Pixel der CCD-Matrix, wobei die Auflösung der Aufnahme von der Pixelgröße
abhängt. Die gegenwärtig in der Beobachtungspraxis am häufigsten
verwendeten CCD-Matrizen bestehen aus etwa 500 500 Pixeln. Die Größe
der Pixeloberfläche liegt in der Größenordnung von etwa
20 20 m.
Den physikalischen Hintergrund zur Funktionsweise eines CCD-Bauelementes
bildet der innere Photoeffekt, der bei Halbleitern auftritt.
Halbleiter zeichnen sich dadurch aus, daß in ihrer
Energiebandstruktur eine verbotene Zone existiert. Im angeregten Zustand
(in diesem Falle geschieht diese Anregung durch die Wechselwirkung der
elektromagnetischen Strahlung mit dem CCD) überwinden Elektronen des
Valenzbandes diese Energielücke und füllen das im Grundzustand leere
Leitungsband auf. Diese Anregung ist wellenlängenabhängig und hat
infolge der Abhängigkeit
eine Grenze im roten Visuellen
bzw. im nahen IR-Bereich (abhängig von der Breite der Energielücke der
verbotenen Zone des verwendeten Halbleiters).
Praktisch findet diese Abhängigkeit durch eine geschickte Wahl des
Halbleitermaterials Beachtung. Dabei wird die "`Rotgrenze"' zu einer
Wellenlänge verschoben, die jenseits des Bereiches liegt, in dem beobachtet
wird.
Die Anregung der Elektronen ist außerdem temperaturabhängig, da dieser
Vorgang bei Temperaturen über 0K auch auf thermischen Wege ablaufen kann.
In Abhängigkeit von der Größe der kinetischen Energie führen die
Ladungsträger Eigenbewegungen aus. Hat diese Eigenbewegung einen bestimmten
Wert erreicht, so können einzelne Ladungsträger ohne äußere Einwirkung
die verbotene Zone überwinden und in das Valenzband gelangen. Um die
Anzahl der durch thermische Anregung freigesetzten Ladungsträger minimal zu
halten, werden die CCD-Chips bei
astronomischen Beobachtungen sehr tief gekühlt. In der Praxis erfogt
dies oft mit Hilfe von flüssigem Stickstoff (-120C).
Um die Sammlung der einzelnen Elektronen am Ort des jeweiligen Einfalls der
Photonen zu realisieren, wird an die einzeln ansteuerbaren Elektroden eine
gegenüber dem umgebenden Substrat positive Spannung angelegt. Dadurch
entsteht unter diesen Elektroden eine Potentialmulde entsprechender Tiefe
(Verarmungszone), in der sich die durch die Energie der einfallenden Photonen
freigesetzten Elektronen als Signalladung sammeln können.
In der Abb. 9 wird das Energiepotential eines
aus mehreren Elektroden gebildeten Pixels dargestellt.
Die an die Elektroden angelegte, gegenüber dem Substrat positive Spannung
bewirkt, daß sich die freigesetzten Ladungsträger in den oben beschriebenen
Mulden sammeln. Diese Sammlung von Ladungen erfolgt über eine gewisse
Integrationszeit. Diese Integrationszeit ist in Abhängigkeit von der
Signalintensität nach oben begrenzt, da die
Potentialmulden nur ein beschränktes Aufnahmevermögen haben. Die Ladungen
müssen also rechtzeitig vor dem Überlaufen ausgelesen werden.
Bei größeren Intensitäten erfolgt das Heraustakten während der
Integrationszeit. Bei astronomischen Beobachtungen ist dies jedoch nur
erforderlich, wenn die Aufnahme ein im Verhältnis zur Umgebung sehr helles
Objekt enthält. Während des Auslesens ist die Blende geschlossen. Das
Auslesen gestaltet sich in der Praxis als ein "`Heraustakten"', um die
Information jedes Pixels getrennt in den Rechner zu übernehmen.
Die an die Elektroden angelegte, gegenüber dem Substrat positive Spannung
wird als eine, von Pixel zu Nachbarpixel versetzte, impulsförmige Spannung
geschaltet. Da die Elektroden so dicht gepackt sind, daß sich ihre
Potentialmulden überschneiden, fließen die Elektronen immer im Takt in die
energetisch tiefer liegende Mulde. Dadurch gelingt es, die Ladungspakete in
einer Richtung aus dem Bauelement herauszutakten (vgl. Abb.11).
Diese werden dann über Verstärkerstufen in nutzbare Signale umgewandelt und
digitalisiert als Daten in den Rechner eingelesen.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29