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Der Sextant ist ein einfaches Meßinstrument zur freihändigen
Winkelmessung in beliebigen Ebenen (z.B. Höhe eines Gestirns über
dem Horizont oder Winkelabstand zweier Sterne).
Er wurde 1699 von I. NEWTON (1643-1727) erfunden und 1731 von J.
HADLEY (1692-1762) erstmals gebaut.
Die grundlegende Idee der Sextantenkonstruktion besteht darin, mit Hilfe von
geeignet angeordneten Spiegeln gleichzeitig in beide den Winkel
aufspannende Visierlinien blicken zu können, wobei die Bilder der
anvisierten
Gegenstände G und G (siehe Abb. 4)
bei der Winkelbestimmung
durch die meßbare Drehung des mit dem beweglichen Arm des
Sextanten verbundenen Spiegels im Fernrohr zur Deckung
gebracht werden. Dabei beobachtet man ein punktförmiges oder lineares
Objekt G (Stern, Sonnenrand, Kimm)
am Ende einer Visierlinie durch die vom festen Spiegel S nicht verdeckte
Hälfte des Fernrohrgesichtsfeldes, also direkt, und gleichzeitig einen
zweiten Gegenstand G am Ende der zweiten Visierlinie durch die von
S verdeckte Hälfte, wobei das Licht von G sowohl am festen
Spiegel S als auch am drehbaren Spiegel S reflektiert wird.
Wenn G und G im Fernrohrgesichtsfeld
zur Deckung kommen, bestehen nach Abb. 4 folgende einfache
Beziehungen:
Damit ergibt sich der gesuchte Winkel zwischen den beiden Visierlinien zu
G und G zu
|
(8) |
Die Gradeinteilung auf dem Kreissektor ist der Einfachheit halber so gestaltet,
daß auf ihr der gesuchte Winkel direkt abgelesen werden kann.
Die Genauigkeit der Winkelmessung beträgt etwa (bei der
Ablesung der Minutenskala auf der Teiltrommel können 0,1
geschätzt werden); durch
Mehrfachmessungen läßt sich eine Genauigkeit des Mittelwertes von
erreichen (siehe Abschnitt 3.1.3.4).
Eine genaue Messung bedarf der Überprüfung des Nullpunktfehlers
(Indexfehlers).
Dazu wird ein weit entfernter Punkt mit sich selbst zur Deckung
gebracht. Befindet sich der wahre Nullpunkt (Punkt mit sich selbst in
Deckung) vor/nach dem Nullpunkt der Teilung, dann werden alle Winkel um den
Wert der Abweichung zu klein/groß abgelesen und die
Indexkorrektur ist positiv/negativ.
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Juergen Weiprecht
2002-10-29