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Spaltbreite
In der praktischen Arbeit ist die Bedingung meistens nicht zu
verwirklichen. So wurde im vorliegenden Versuch bei möglichen Spaltabständen
von cm eine Spaltbreite von 1 cm gewählt, um auch Objekte
geringerer Helligkeit interferometrisch vermessen zu können (man
bedenke, daß eine Verdoppelung der Spaltbreite eine
um den Faktor 16 höhere Streifenintensität hervorbringt).
Die daraus folgende Amplitudenmodulation der Interferenzmaxima
(siehe Abb. 2 unten) kann dazu führen, daß die
sich überlagernden Streifensysteme eines Doppelsterns gleichzeitig
Gebiete mit gutem und sehr schlechtem Kontrast aufweisen.
Effektive Wellenlänge
Die in den Gleichungen (5) und (9) bisher als
monochromatisch angenommene Wellenlänge kann praktisch mit Hilfe
schmalbandiger Filter nur angenähert werden, was in jedem Fall einen
Kontrastverlust mit sich bringt. Mit wachsender Bandbreite
eines Filters verringert sich die Kohärenzlänge (
), und die
Anforderungen an Stabilität und Genauigkeit der Interferometeranordnung
wie auch die Stabilität der Atmosphäre (Seeing) steigen
(bei dieser Überlegung ist die Strahlung aller
Wellenlängen innerhalb von
noch von gleicher
Intensität).
Da die Intensitätsverteilung der empfangenen Sternstrahlung nicht
konstant ist, sondern durch ein Maximum charakterisiert wird, kann auch
ohne Verwendung von Filtern interferometrisch gearbeitet werden.
Bei Beobachtung in einem endlichen Spektralbereich verwendet man die
effektive (d.h. die zur Bildung von Interferenzstreifen
wesentliche) Wellenlänge, die sich nach der Wichtung
der Intensitätsverteilung der Strahlung des Objektes
mit der Durchlässigkeit der Atmosphäre und der Optik
einschließlich der Farbfilter sowie mit der Empfindlichkeit
des Empfängers ergibt:
,
.
Im Falle filterloser Beobachtung wird die effektive Wellenlänge
m im vorliegenden Versuch
wesentlich durch die Empfindlichkeitskurve
des CCD-Empfängers bestimmt.
Bei Verwendung von Filtern ist
.
Refraktion
Die atmosphärische Refraktion wandelt das Bild eines Sterns in ein kurzes
senkrecht zum Horizont liegendes Spektrum (oben: violett, unten: rot) um,
dessen Länge mit kleiner werdender Gestirnshöhe zunimmt.
Liegt die Verbindungslinie des Doppelspalt senkrecht zu diesem Spektrum,
erhält man ein fächerförmiges Streifensystem (oben weiter als unten).
Liegt die Verbindungslinie in Richtung des Spektrums, so verschieben sich
die Maxima bei verschiedenen Wellenlängen mit zunehmendem Zentrumsabstand
und löschen sich so aus (d.h. sie verringern den Kontrast, siehe effektive
Wellenlänge). Der Effekt der Refraktion kann durch schmalbandige Beobachtung
oder durch die Kompensation der atmosphärischen Dispersion mit optischen
Hilfsmittels ausgeschaltet werden. Zur Verringerung des Effekts sollte bei
großen Höhen beobachtet werden (siehe Aufgabe "`Messung der
atmosphärischen Refraktion"').
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Juergen Weiprecht
2002-10-29